Chlad fuhr mit seiner kleinen, selbstgebauten Nussschale immer wieder hinaus auf See. Er paddelte zu kleinen unbewohnten Inseln um auf „Schatzsuche“ zu gehen, wie er diese Ausflüge selbst bezeichnete. Damit meinte er die Suche nach einer Frucht, die er einmal als kleines Kind probieren durfte. Sein Großvater hatte sie ihm von einer Reise mitgebracht, denn auch er war mit anderen Männern seines Volkes auf dem Meer unterwegs, um Schätze zu finden. Diese Idee von Schätzen hat jedoch nicht viel mit unserer heutigen Vorstellung eines Goldschatzes zu tun. Die Menschen des Volkes der Terutamanya hielten die verschiedensten Dinge für wertvoll, die sie auf eine bestimmte Art und Weise begeisterten. Sie waren anders als ihre alltäglichen Gebrauchsgegenstände, eben besonders. An die Frucht, welche die Terutamanyas von einer ihrer Reisen mitbrachten, konnte sich Chlad nur sehr bruchstückhaft erinnern. Er hatte noch genau den Geschmack der Frucht auf der Zunge, kannte aber weder Größe, noch Geruch, noch Art, sodass sich seine Schatzsuche als lang und schwierig herausstellte. Chlad war fuhr seit beinahe einer Woche jeden Tag in die selbe Richtung auf das Meer hinaus. Was ihn dazu veranlasste, so lange in einer Richtung zu suchen, wusste er vermutlich selbst nicht, es muss ein besonderes Gefühl gewesen sein.

Die anderen Menschen seines Volkes verachteten ihn dafür, dass er sich als Mann nicht an den Aufgaben für Männer beteiligte. Das Volk sah vor, dass die männlichen Mitglieder der Gemeinde für die Jagd, das Fällen von Bäumen, den Bau von Häusern und dem Trainieren der Verteidigung für den Kampf zuständig waren. Chlad, welcher bereits seit seinem 13. Lebensjahr als Mann galt, kümmerte sich hingegn nicht um diese männlichen Pflichten, die ihm auferlegt wurden. Die Verachtung der anderen machte ihm nichts, da seine Mutter stets auf seiner Seite war.

Auf See dachte er oft über sein Schicksal, sowie das seines Vaters und Großvaters nach.

Foto: Christopher Bill

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