Einsamkeit

Foto: Christopher Bill

Auch wenn sich der Protagonist Jim mit Smolletts Crew solidarisiert, ist Teamwork kein ausgeprägtes Motiv des Romans. Stattdessen betont Stevenson Jims wiederkehrende Momente der Einsamkeit. Obwohl Jim zu Beginn des Romans Zeit mit seiner Familie verbringt und sich später häufig in Begleitung der Mannschaft des Kapitäns und der Piratenbande befindet, werden diese Momente durch andere, weitaus wichtigere Momente unterbrochen, in denen Jim allein ist. Das ist zum Beispiel der Fall als er Pew trifft, der Pirat, der den schwarzen Fleck liefert und damit die Geschichte in Gang bringt. Er ist ebenfalls allein im Apfelfass, als er die kritischen Informationen über die Meuterei belauscht, die es ihm ermöglicht Smollett zu retten. Er ist alleine, als er Ben Gunn im Wald trifft und dort Anweisungen zum Finden des Schatzes erhält. Jim alleine rudert auch zum Schiff, um den Piraten die Fluchtmöglichkeiten zu nehmen.

Im gesamten Roman sind die Instanzen von Jims Einsamkeit mit dessen Selbstständigkeit verbunden und zeigen seine Reife. Diese Einsamkeit kann jedoch auch einen Nachteil haben. Jims Entscheidung, unabhängig zu agieren und nicht Teil eines größeren Teams zu sein, könnte Smollett dazu veranlassen ihm zu sagen, dass sie nie wieder zusammen reisen werden. Jim ist möglicherweise zu individualistisch, um ein einfacher Matrosen sein zu können.


Tiere

Obwohl viele Werke der Kinderliteratur Tiere mit der Kindheit verbinden, werden Tiere in Die Schatzinsel nicht mit Jim, sondern mit den Piraten in Verbindung gebracht. Jim hat kein Haustier im Roman, aber Long John Silver hat seinen unheimlichen Papagei. Der Papagei bekräftigt weniger die Menschlichkeit von Silver, sondern betont die Unmenschlichkeit der Piraten, da der Vogel von zwei Jahrhunderten abscheulicher Piratenverbrechen erzählt. Sein schrilles Kreischen der Worte anderer Männer hallt den Piraten wider, die ständig über Gier, Gewalt und Selbstsucht singen. Der unablässige Spott des Papageis legt nahe, dass die Piraten eher Lärm machen, als intelligente Aussagen zu treffen.

Die Piraten ähneln auch anderen Tieren. Während sie in Kapitel XXI über den Zaun klettern, vergleicht Stevenson sie mit Affen. Als Jim den Ex-Pirat Ben Gunn in Kapitel XV zum ersten Mal sieht, vergleicht er ihn mit einer Kreatur wie einem Hirsch. Später als Jim seinen Entführern in Kapitel XXVIII gegenübersteht, starren selbige ihn an wie Schafe, was darauf hindeutet, dass sie alle gesichtslose und unterwürfige Mitglieder einer Herde sind. Stevenson vergleicht die Gruppe des Kapitäns niemals mit Tieren, was darauf hindeutet, dass die Männer des Kapitäns anständige Menschen sind, während die Piraten unmenschliche Kreaturen zu sein scheinen.


Die Farbe Schwarz

Foto: Christopher Bill

Stevenson assoziiert auch immer wieder die Farbe Schwarz mit den Piraten. Die Piratenflagge (auch Jolly Roger genannt) ist beispielsweise schwarz und steht somit in Kontrast zur bunten britischen Flagge, dem Union Jack. Die Piraten verteilen auch schwarze Flecken an ihre Opfer. Bezeichnenderweise heißt der Pirat, der Billy im Versteck entdeckt, der schwarze Hund. Ebenso lebt der Pirat Pew in seiner Blindheit in einem Zustand der unendlichen Schwärze. Als Jim zwischen den schlafenden Piraten herumkriecht, berichtet er von der Dichte der Dunkelheit die Piraten mit schwarze Brocken vergleicht. Viele von Jims erschreckendsten Begegnungen mit den Piraten, wie seine Untersuchung des toten Billy oder sein Vordringen in die Nähe des Piratenlagers auf der Insel ereignen sich im Schwarze der Nacht. Schwarz als Farbe von Begräbnissen und Trauer, wird zweifellos mit dem Tod in Verbindung gebracht. Die Piraten hinterlassen diese Farbe demnach überall dort, wo sie hinreisen. Schwarz ist auch die Farbe der Abwesenheit, des völligen Mangels an Licht, sowie Aufklärung und Erleuchtung. Die Düsterheit der Piraten steht im Kontrast zu dem glänzenden, schimmernden Gold nach welchem sie suchen und dass sie sich fälschlicherweise vorstellen, ihr düsteres Leben damit aufhellen zu können.